Ectatomma brunneum - Die ertrunkene Königin

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Ectatomma brunneum - Die ertrunkene Königin

Beitragvon experimentelleschaos » 20. Jun 2015 00:03

Hallo Leutz
für einen Haltungsbericht ist es ja eigentlich etwas zu früh, "Amanda" lebt ja erst seit letzten Dienstag in unserem Haushalt.
Trotzdem habe ich eine schreckliche und doch faszinierende Erfahrung gemacht. Dazu später mehr.

Ectatomma brunneum ist ein Exot, der zwischen Panama und Argentinien beheimatet ist.
Die Königin habe ich mit zwei Larven bekommen.
Die Art gründet semiclaustral, die Königin versorgt sich und ihre Brut zunächst selbst bis zum Heranwachsen der ersten Arbeiterinnen.
Der Vorteil war, dass die Königin schon kurz nach ihrer Ankunft sehr agil über die Insel wuselte und alles inspizierte.
Im Bereich Do it Yourself / Insel Neubau könnt Ihr meinen Insel-Bau begutachten.
Dazu gleich die Anmerkung: auch der zweite Versuch hatte seinen Fehler.
Das Insel-Niveau war zu hoch. Meine Befürchtung war, dass eine "abstürzende" Ameise vermutlich hoffnungslos verloren wäre.
Deshalb habe ich die Beine der Insel mit Paketstrippe verbunden, sodass in Höhe der Wasserlinie wenigstens die Chance besteht, diesen Rettungsring zu ergreifen.

Trotzdem passierte wegen der vorgenannten Fehlkonstruktion der Super-Gau:
heute früh um sieben war die Königin aus ihrem Reagenzglas verschwunden und auch sonst nirgendwo aufzufinden.
Stundenlang suchte ich die gesamte Anlage ab, leuchtete in die Löcher der Wurzel, hob die Ruine und den Heizstein an, ohne Erfolg.
Um 12 Uhr entdeckte ich die ertrunkene Königin im Wasserbecken. 89,- Euro futsch, kurzes Vergnügen.
Ich legte die Ameise auf ein Taschentuch, kurz ging mir sowas wie Konservierung in Kunstharz durch den Kopf.
Vielleicht nur deshalb entsorgte ich sie nicht sofort. Das Reagenzglas mit den Larven füllte ich mit kochendem Wasser, da war ich konsequenter.
Zwei Stunden später sinnierte ich am Schreibtisch darüber , ob ich nochmal 89 Euro investiere, weil mir die Art wirklich sehr gefiel.
Plötzlich vernahm ich ein Zucken der auf dem Rücken liegenden Königin. Ich wollte das erst nicht glauben.
Immerhin muss sie mindestens fünf Stunden im Wasser gelegen haben, sicher aber länger.
Eine Recherche mit "ertrunkene Ameise lebendig" ergab erstaunliche Erfahrungsberichte anderer User.
Es scheint, dass die kleinen Racker wohl nichts so leicht umhaut.
Amanda war noch eine Stunde etwas wackelig, die Befürchtung eines Schadens war real.
Nach zwei weiteren Stunden verhielt sie sich, als wäre nichts geschehen. Bin gespannt, ob sie auch wieder Brut bekommt.
Ich habe die schwebende Insel komplett entfernt, jetzt aushilfsweise die Kiesmatte über einen abgeschrägten Styropor-Quader gelegt.
Dadurch habe ich ein leichtes Gefälle nach allen Seiten und die Ameisen können bis ins Wasser laufen, aber auch wieder zurück.
An einer Alternative tüftle ich noch.
Ein aufregender Tag der letztendlich glücklich endete, Für einen tatsächlichen Haltungsbericht braucht es wohl noch einige Zeit.
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Re: ectatomma brunneum - Die ertrunkene Königin

Beitragvon Rottweiler » 20. Jun 2015 06:04

Ich drück dir die Daumen.....

Und was lernen wir aus der Geschichte ???
Genau, als Ameisenhalter immer geduldig sein und abwarten !!!!!

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Re: ectatomma brunneum - Die ertrunkene Königin

Beitragvon trailandstreet » 20. Jun 2015 08:28

Tja, Inseln haben auch so ihre Nachteile. Besonders wenn man nur eine Ameise hat. Vielleicht wäre es besser, sie erst mal in einem kleinen Behälter Gründen zu lassen und erst wenn mal so viele Ameisen da sind, dass die Madam selbst das Nest nicht mehr verlassen muss, dann wird's nämlich nicht mehr so schlimm, wenn mal doch eine ertrinkt.
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Re: ectatomma brunneum - Die ertrunkene Königin

Beitragvon experimentelleschaos » 21. Jun 2015 16:44

So, Amanda eingefangen und in ihr neues Appartement gesetzt. Hier habe ich sie deutlich besser im Blick,
auch Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind perfekt (65% und 27 Grad).
Amanda ist hier deutlich weniger agil als zuvor auf der Insel. Sie bewegt sich völlig normal,
nur eben weniger und verharrt oft stundenlang an einem Platz.
Ich hoffe sehr, dass ihr der stundenlange Tauchgang nicht doch einen Schaden zugefügt hat.
Erst wenn sie genug Brut hat, werde ich das Nest wieder mit der Insel verbinden , also umgekehrt als zuerst gedacht.
Somit wird die Insel tatsächlich nur als Auslauf- und Fütterungsfläche.verwendet und Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind dadurch auch kein Problem mehr.
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Re: ectatomma brunneum - Die ertrunkene Königin

Beitragvon Rottweiler » 22. Jun 2015 09:52

Bedenke zur erneuten Gründung benötigt sie evtl. wieder Proteine !
Wasser & Zuckerwasser würde ich auch anbieten.
Als Gründungshilfe bohr Amanda ein Loch in den Sand, wenn noch nicht vorhanden.(evtl. mit einem Kugelschreiber)
Denk auch dran, dass Amanda Luft benötigt, ich weiss gerade nicht, ob du in deinem Nest Lüftungslöcher / -gitter hast.

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