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Name: Crematogaster rogenhoferi
Taxonomie: Myrmicinae
Verbreitung: Südostasien (Thailand)
Kaste: fakultative Polygynie, leicht polymorph.
Königin: 10 mm, Kopf/Thorax beige, Hinterleib braun
Arbeiterinnen: 3-4 mm, beige, Hinterleib braun
Soldaten: nicht vorhanden
Nahrung: Honigwasser, Insekten
Luftfeuchtigkeit: 50 - 80 %
Temperatur: 20-28 °C
Winterruhe: nein
Nestbau: Nisten gerne in Bäumen, Büschen, Baumstümpfen und anderen Tothölzern um Kartonnester anzulegen. (In 2 bis 3 Meter Höhe)
Bodengrund: Torf, Humus, Rindenmulch, sowie Äste und Wurzeln
Bepflanzung: Moos, Gräser und andere Pflanzen
Gefahren:
Da die Nester wie bei Wespen aus Holz (Kartonnest) gebaut werden, kann es bei einem Ausbruch eventuell zu einem Holzschaden kommen. Evtl. Nestreste oder leere Nester, die nicht mehr benötigt werden, bitte wegen der Infektionsgefahr vor der Entsorgung mit heissem Wasser überbrühen!
Im Hinblick auf den Ausbruchsschutz ist die die Haltung dieser Art in einem Glasbecken mit Glasdeckel am optimalsten.
Entscheidet man sich für eine offene Inselvariante, so sollte bei Abwesenheit des Halters unbedingt ein zusätzlicher
Ausbruchsschutz angebracht werden.
Beschreibung:
Aggressiv gegen andere Ameisen und Neststörungen, wobei als Abwehr das Stielchen mit Gaster senkrecht hochgestreckt wird und das Abwehrsekret der Ameisen zum Einsatz kommt.
Angebotene Menge: eine begattete Königin und Arbeiterinnen (siehe Auswahl); Brut (je nach Jahreszeit und Entwicklung unterschiedlich)
Am 23 Oktober habe ich eine Kolonie Crematogaster rogenhoferi bekommen. Grössenangabe im Shop war 1000+ Arbeiterinnen.
Ich hatte mich für diese Art sehr spontan entschieden weil ich mit dem Antstore telefoniert habe und Martin mir sagte, er bekommt eine frische Lieferung rein. Das war mir sehr wichtig damit die Nester sich nicht lange plattlegen, vor sich hinschimmeln oder ähnliches.

So halte ich die Sendung nun wenige Tage nach der Lieferung aus Asien in den Händen, hoffentlich ist die Brut im Nestinneren sogar noch intakt?
Vorbereitet ist ein Becken 60x30x30cm mit einem Plexiglasdeckel der fest mit dem Becken verklebt werden soll. In dem Deckel wie üblich 2 Luken ca. 15x15cm, eine davon mit Metallgaze und verschraubtem Lüfter. Der Bodengrund besteht aus einer aufwändigen Mischung aus Humus-Bricks, Pinienrinde und Terrarienerde.

Das Nest ist in einer kalten Transportbox, ca. 10cm auf 20cm gross, es sind vielleicht 20 Ameisen zu sehen. Ich lege die Box ins Formicarium und halte Astgabeln daneben um zu sehen wie ich sie verschrauben muss. Dann verschraube ich die Äste mit einer Plexiglasplatte, immer mehr Ameisen wuseln in der Box, es sind sicher 300 Stück. Ich schneide die Transportbox auf und setze das Nest flink auf die Astgabeln, drücke es zurecht.. meine Hände sind voller kleiner Ameisen, die die in der Transportbox sassen sind rausgeklettert und fliehen direkt nach Oben an den Beckenrand. Mit einem weichen Pinsel lassen sie sich aber gut zurückdrängen und von Händen und der Transportbox entfernen. Schnell den Deckel drauf, die Heizmatte wärmt das Formicarium nun auf lockere 23° und immer mehr Ameisen strömen aus dem Nest. Es nimmt garkein Ende, tausende überfüllen das viel zu kleine Becken.
In jeder kleinen Wabe des Kartonnestes verstecken sich dutzende Ameisen, wie viele es insgesamt sind werde ich wohl nie herausfinden:
Sie bilden regelrechte Strassen die Baumstämme hinunter:
Nach einer Stunde traue ich mich das Becken zu öffnen, der Ausbruchschutz aus Paraffinöl scheint zu halten. Ich stelle eine erste Schale mit Honigzuckerwatte rein. Hunderte von Ameisen stürzen sich gierig darauf und saugen die Watter binnen weniger als einer Stunde trocken, sie ist nun wieder weiss. Das Foto entstand eine Stunde nachdem ich die Schale reingestellt hatte.
Am Freitag sah die Situation zum Glück entspannter aus, es waren vielleicht noch 300 Ameisen am furagieren, der Rest war wieder im Nest.
Ich habe direkt wieder eine Zuckerwatte reingelegt und 5 mittelgrosse Heimchen wie ich sie auch an die viel grösseren Polyrhachis dives verfüttere.
Gut zu beobachten, wie die Entdeckerinnen direkt zum Nest laufen und schon auf dem Weg jede Ameise der sie begegnen rekrutieren. Sind sie dann erstmal im Nest verschwunden ergiesst sich Sekunden später eine schier unglaubliche Masse an Ameisen zur Futterquelle. Erst dachte ich sie haben keinen Sozialmagen? Aber ich konnte schon öfters beobachten, wie sie sich gegenseitig füttern. Warum schwärmen dann hunderte Ameisen zur Futterquelle? Vermutlich weil im Nest zigtausende warten?
Die Heimchen werden mit einer unfassbaren Geschwindigkeit vollkommen zerschnitten und rückstandslos in winzigen Stückchen ins Nest eingetragen. Keine Ameise die ein ganzes Bein oder ähnliches schleppt, sie zerstückeln ihre Beute brutal. Mittags habe ich bereits weitere 4 Heimchen reingelegt, sie verschwinden innerhalb von 60 Minuten.
Was bewegt einen dazu, mit einer so grossen Kolonie zu beginnen, was können die Ziele der Haltung sein?
Erstmal muss ich einen optimalen Wert für die Feuchtigkeit des Bodengrundes finden, sie komplett trocken zu halten verspricht mir wenig Erfolg, sie kommen ja aus Thailand. Der unfassbare Bedarf an Honigwasser, wohlmöglich auch weil sie damit ihr Kartonnest bauen müssen? Das ist meine Vermutung, ich versuche jedenfalls ihnen so viel anzubieten dass sie rund um die Uhr genug haben - sehr schwer. Für eine erfolgreiche Haltung am Wichtigsten erscheint mir, dass sie sichtbar die Schäden an ihrem Nest beheben, es ausbauen. Was nehmen sie zum Bau? Man liest Humus, hoffentlich stimmt es. Regnet es in Thailand regelmässig auf das Nest oder bauen sie es extra in Bäumen damit es vor Regen geschützt ist? Hier gilt es zu experimentieren. Wie viel Proteine brauchen sie, 10 Heimchen zerlegt in einem Tag, haben sie Massen von Brut im Nest oder tragen sie einfach ein und das Futter schimmelt unbenutzt im Nestinneren vor sich hin? Fragen über Fragen und keine Antworten, nur die Möglichkeit zu experimentieren.
Ziel der Haltung also das nackte Überleben einer gigantischen Kolonie.
Ich wurde gefragt wie viele Ameisen es sind, Zahlen zu nennen ist in meinen Augen unsinnig. Es sind tausende, ob 2000 oder 10000 ich weiss es nicht, eher dran an der 10.000 als an 1000..
Hier wird es also in Zukunft keine täglichen Updates geben (sie haben neue Larven oder ähnliches

Mit freundlichen Grüssen Jan
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